Schimmelpilz-Allergie

Schimmelpilze sind weder Tier noch Pflanze sondern mikroskopisch kleine Organismen. Sie sind ein natürlicher Bestandteil unserer Umwelt und haben als „Müllmänner der Natur“ eine wichtige ökologische Funktion. Sie „räumen auf“, indem sie organische Baustoffe von Abgestorbenem und Verdorbenem zersetzen, sie in anorganisches Material umwandeln und wieder dem natürlichen Kreislauf zuführen (Bsp. Komposthaufen). Zur Vermehrung bilden sie Sporen, die durch die Luft verbreitet werden. Damit sind Schimmelpilze sozusagen allgegenwärtig.

Schimmel im Innenraum

Pilzsporen fliegen durch die Luft und setzen sich wie Staub auf Wänden und Möbeln ab. Damit sie sich vermehren und zu hässlichen Schimmelflecken heranwachsen können, brauchen sie in erster Linie Feuchtigkeit, aber auch Wärme und Nährstoffangebot. Schimmelpilze fühlen sich also meist dort wohl, wo auch der Mensch sich gerne aufhält.

Im Innenraum wird die Entstehung von Schimmel durch folgende Faktoren begünstigt: 

  • Direkter Eintritt von Feuchtigkeit: z.B. bauliche Mängel wie Rohrbruch, undichte Dachrinnen, Installationen und Verfugungen, schlecht ausgetrocknete Neubauten, unzureichende Wärmedämmung.
  • Unzureichende Abfuhr von Feuchtigkeit: falsches Heizen und unzureichendes Lüften (kann die feuchte Luft nicht entweichen, kondensiert sie an kühlen Oberflächen, wie z.B. Wänden und Fensterscheiben).
  • Zu starke Feuchtigkeitsentwicklung: durch Duschen, Schwitzen, Kochen, Wäschetrocknen etc. steigt die Luftfeuchte.

Schimmelpilze im Freien

Da die Atemluft Pilzsporen enthält, sind wir je nach Witterung und Jahreszeit beinahe ununterbrochen unterschiedlichen Konzentrationen an unterschiedlichen Schimmelpilzpartikeln ausgesetzt. Große Hitze, Regen, Wind usw. können Einfluss auf die Schimmelpilzkonzentration haben. Im Laufe des Tages können erhebliche Schwankungen der Schimmelpilzkonzentration auftreten.

Schimmelpilze in Nahrungsmitteln

Wenn Lebensmittel verderben, sind neben Bakterien und Hefe auch Schimmelpilze am Werk. Sie zersetzen die Nahrungsmittel und machen sie ungenießbar. Es reicht nicht, den sichtbaren Schimmelbelag zu entfernen, denn die unsichtbaren Pilzfäden ziehen sich durch das ganze Nahrungsmittel. Besonders leicht verderben Brot, Obst, Marmelade, Käse, Fleisch, Wurst und Nüsse.

Wenn Schimmelpilze krank machen

Der Mensch hat eine gute Anpassungsfähigkeit an Schimmelpilze und reagiert daher nur selten mit Krankheitssymptomen. Im Normalfall werden Pilzsporen sofort von Fresszellen unschädlich gemacht und von weißen Blutkörperchen abgetötet. Ob eine Gesundheitsgefährdung besteht, hängt von der Intensität, der Art des Schimmelbefalls und von der Empfindlichkeit des Menschen ab. Unabhängig davon ist Schimmelpilzwachstum im Innenraum grundsätzlich ein hygienisches Problem, das nicht hingenommen werden sollte.

Gesicherte und objektivierbare Ursachen-Wirkungs-Zusammenhänge liegen bisher für Allergien und Infektionen (Mykosen) sowie für Atemwegserkrankungen an hoch belasteten Arbeitsplätzen vor.

Mögliche Auswirkungen auf unsere Gesundheit:

Messung & Analyse durch den Profi

Bevor Innenraumuntersuchungen aufgrund unspezifischer Beschwerden durchgeführt werden, sollte zuvor von einem Arzt abgeklärt werden, ob die angegebenen Symptome nicht auf andere Ursachen zurückzuführen sind. Bei sichtbarem Befall ist in der Regel keine Schimmelpilzmessung erforderlich. Die Quelle muss schon aus rein präventiven Gesichtspunkten beseitigt werden. Analysen der Schimmelbelastung der Luft sollten ausschließlich durch sachkundige Labors durchgeführt werden.

Do-it-yourself-Tests werden vielfach angeboten. Dabei sollte man darauf achten, dass die Konzentration der Schimmelpilzsporen im Innenraum mit der der Außenluft verglichen wird. Nur aus der Anzahl der Sporen im Innenraum allein kann kein Rückschluss auf einen möglichen Schimmelschaden bzw. auf den Einfluss der Raumluft auf allergische Reaktionen gezogen werden. Weiters sollten die Konzentrationen relevanter allergieauslösender Schimmelpilzsporen bestimmt werden und nicht nur die Gesamtkeimzahl. Eine sinnvolle Analyse vom Fachmann braucht Zeit, da es bis zu zehn Tagen dauern kann, bis die relevanten Schimmelpilze sicher bestimmt werden können.

Eine kostengünstige Analyse der Schimmelpilzbelastung der Raumluft inkl. Experten-Gutachten bietet z.B. das Institut Mykon, das durch jahrelange Erfahrung und die Nähe zur Universität Innsbruck mit modernsten Methoden exakte und umfangreiche Analysen auf höchstem wissenschaftlichem Niveau garantieren kann. Info und Bestellung bei www.mykon.at

Info-Tipps

IGAV-Ratgeber „Schimmelpilz: Versteckte Gefahr oder harmloser Zeitgenosse“: erstellt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Mikrobiologie an der Universität Innsbruck

Bücher:

Fungal Allergy and Pathology
von Michael Breitenbach, Reto Crameri, Samuel B. Lehrer
Verlag: Karger (2002)
Sprache: Englisch
ISBN-10: 380557391X
ISBN-13: 978-3805573917

Schimmelpilze
von Wolfgang Mücke und Christa Lemmen
Verlag: Ecomed (2004)
ISBN-10: 3609680008
ISBN-13: 978-3609680002