Fleischersatz Jackfruit: verwandt mit der Birke
26.04.2023

Die Jackfruit auch Jackyfruit oder Jakobsfrucht genannt, ist die größte Baumfrucht der Welt. Reif kann sie 20-40 kg und mehr wiegen. Sie stammt aus der Familie der Maulbeergewächse. Allergologisch bedeutend ist die Allergengemeinschaft mit der Birke (Bet v1 Homolog). Das bedeutet, dass der Körper sie mit Birkenpollenallergenen verwechselt und Allergiesymptome auslösen kann.

Frische Früchte sind ungekühlt leicht verderblich und spielen daher in unseren Breiten keine große Rolle. Die unreifen Früchte werden jedoch seit einigen Jahre vermehrt als veganer Fleischersatz exportiert, da die Konsistenz durch die Fasern in der Frucht nach dem Kochen Ähnlichkeit mit niedrigtemperaturgegartem Braten besitzt. Die unreife Frucht erzeugt im Mund das Gefühl von Fleisch und wird anstelle von Fleisch unter anderen in Burgern, Curry und Lasagne eingesetzt. Die in der Sonne getrockneten Früchte kommen auch als Jackfruit-Chips in den Handel. Das Fruchtfleisch der asiatischen Frucht ist mittlerweile in Dosen, Gläsern, Vacuumverpackungen unter anderen unter den Namen wie Jacky F, KoRo, Lotao, dm Bio, Spar Veggieburger oder Hiel auch in Produkten aus namhaften Handelsketten und daher nicht nur in Asiamärkten sondern auch in unseren Super-, Drogerie und Biomärkten eingelangt und landet somit auch immer häufiger auf den Tellern experimentierfreudiger Hobbyköche.

ABER ACHTUNG: das allergologische Potential des Vitaminspenders ist nicht zu unterschätzen. Die allergologische Verwandschaft zur Birke sorgt vor allem bei der rohen Frucht zu heftigen Beschwerden im Sinne eines oralen Alllergiesyndroms, wie Thailandurlauber nach dem Genuss der verlockenden Frucht am Wochenmarkt leidvoll zu berichten wissen. Die gute Nachricht: Das Bet v1 Homolog denaturiert bei über 65°C.

Kreuzreaktion bei Latexallergie

In einer Studie wurde der Fall einer 34-jährigen Krankenschwester beschrieben, die nach dem Verzehr von getrockneten Jackfrüchten (Artocarpus heterophyllus) eine Anaphylaxie, also eine schwere allergische Reaktion, entwickelte.1 Die Patientin hatte in der Vorgeschichte ein chronisches Ekzem an beiden Händen, das auf das regelmäßige Tragen von Latexhandschuhen zurückzuführen war. Bei ihr und ihrer Familie bestand außerdem eine Atopie (allergische Rhinitis und/oder atopische Dermatitis). Die Ergebnisse der Hautpricktests waren positiv für Jackfrucht, Latex, Kiwi und Papaya. Laut den Autoren müssen weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um die zugrunde liegenden Mechanismen zu ermitteln und herauszufinden, ob die Anaphylaxie auf eine Kreuzreaktivität zwischen Latex und Jackfrucht oder auf ein Zusammentreffen einer Allergie gegen diese beiden Antigene zurückzuführen ist.

1 Jackfruit anaphylaxis in a latex allergic patient. Wongrakpanich S, Klaewsongkram J, Chantaphakul H, Ruxrungtham K. Asian Pac J Allergy Immunol. 2015 Mar;33(1):65-8.