Diagnose

Die rechtzeitige Diagnosestellung spielt eine entscheidende Rolle: Je früher eine allergische Erkrankung erkannt wird, desto eher kann sie adäquat therapiert und eine Verschlechterung bzw. Chronifizierung der Beschwerden verhindert werden.

Allergische Symptome sind allerdings vielfältig und können leicht falsch interpretiert werden. Heuschnupfen kann mit einer Verkühlung verwechselt, Beschwerden einer Nahrungsmittel-Allergie können einem verdorbenen Magen zugeschrieben werden. Betroffene sollten daher genau darauf achten, wann und wo ihre Symptome auftreten. Eine rinnende bzw. verstopfte Nase, tränende und juckende Augen sowie Atembeschwerden zählen zu den typischen Symptomen einer Allergie. Hinzu kommen oft Kopfschmerzen, Müdigkeit und Abgeschlagenheit, die sich in Beruf, Schule oder Freizeit äußerst nachteilig auswirken können. Dauern die Beschwerden über mehrere Wochen an, sollte man eine allergische Erkrankung in Betracht ziehen und der Ursache auf den Grund gehen.

Die Krankheitsgeschichte des Patienten und die Untersuchung beim allergologisch geschulten Facharzt (für Kinder-, HNO-, Haut- oder Lungenkrankheiten) sowie im Allergie-Ambulatorium bzw. in einer Allergie-Ambulanz sind somit die ersten wichtigen Schritte.

Die Diagnose erfolgt schrittweise und umfasst mehrere Stufen:

Patientengespräch (Anamnese)

Die korrekte Diagnose der verantwortlichen Allergene ist unumgänglich für die weitere Therapie. Wichtig dabei ist vor allem, dass dem Arzt genaue Angaben zur persönlichen Leidensgeschichte gemacht werden kann.

Die Allergiediagnostik beginnt daher immer mit einer ausführlichen Anamnese, denn das Gespräch zwischen Arzt und Patient bzw. Eltern liefert wichtige erste Hinweise. Dabei werden die Beschwerden mit möglichen Allergieauslösern in Zusammenhang gebracht. Der Arzt fragt unter anderem nach der Art und Intensität Ihrer Beschwerden, welche Organe betroffen sind und über Zeitpunkt und Ort der Beschwerden.

Wenn man vorab "Buch" über die Tage, an denen Beschwerden auftragen, geführt wurde, kann das die Treffsicherheit der Diagnose entscheidend verbessern. Wenn Anzeichen einer Allergie auftreten, muss ein Facharzt/Allergologe aufgesucht werden, der das/die für die Symptome verantwortliche(n) Allergen(e) ermittelt.

Haut-Prick-Test

Vor dem Hintergrund des geführten Gesprächs wird der Arzt eine Testung durchführen, bei der die Auslöser ermittelt werden. Gestartet wird meistens mit dem Haut-Pricktest. Dafür werden auf der Innenseite des Unterarms die wichtigsten Allergene in Form von speziell hergestellten Extrakten aufgetragen. Die Haut wird an der entsprechenden Stelle minimal perforiert, damit das Allergen unter die Haut gelangt. Fällt die Reaktion positiv aus, bildet sich nach 15 bis 20 Minuten eine kleine Quaddel und Rötung an der Hautstelle (ähnlich einem Gelsenstich). Ein positiver Befund belegt eine Sensibilisierung für das getestete Allergen, jedoch keine Allergie! Eine Allergie kann nur in Zusammenschau mit den bestehenden Beschwerden diagnostiziert werden.

Diese Technik ist rapide, fast schmerzfrei und wird gut toleriert.

Blutuntersuchung

Ein weiterer Schritt ist die Blutuntersuchung. Dazu wird eine Blutprobe entnommen und im Labor die Konzentration von spezifischen IgE-Antikörpern gemessen, die die „Biomarker der Allergie“ sind. Es können mehrere Allergene auf einmal getestet werden. Mit den heutigen modernen Verfahren können nicht nur die Allergie-Auslöser als Ganzes, sondern sogar die relevanten einzelnen Moleküle des Allergens nachgewiesen werden (Komponenten-basierte Diagnostik), was ein sehr zielgerichtetes und rasches Identifizieren des Beschwerde-auslösenden Allergens möglich und die Therapie noch effektiver macht.

Hinweis: Allergietests dürfen ausschließlich vom Arzt oder geschulten Fachpersonal durchgeführt werden! Versuchen Sie niemals selbständig festzustellen, ob Sie gegen potentielle Auslöser allergisch reagieren!

Wichtig zu wissen: Als Maß für das Erkennen einer Allergie dienen ausschließlich IgE-Antikörper: Werden solche IgE-Antikörper nachgewiesen, ist die betreffende Person sensibilisiert, auch wenn im Hauttest vielleicht noch keine Reaktion sichtbar ist. Bluttests haben den Vorteil, dass antiallergisch wirkende Mittel das Ergebnis nicht beeinflussen.

Diese Tests vereinfachen die Arbeit des Arztes und des Labors und bieten eine verlässliche Unterstützung bei der Suche nach der richtigen Diagnose.

Eliminationstest bei Nahrungsmittel-Allergien

Bei Hinweis auf eine Unverträglichkeit kann eine Eliminationsdiät mit kontrollierter Wiedereinführung bestimmter Nahrungsmittel sowie ein Ernährungsplan mit Hilfe von Ernährungsberatern/ Diätassistenten Klärung schaffen und Beschwerden verbessern. Das verdächtigte Nahrungsmittel wird ca. zwei Wochen lang weggelassen. Sehr hilfreich ist dabei das Führen eines Symptome-Tagebuches, in dem eingetragen wird, was im Lauf des Tages verzehrt wird. Oft ist es nicht ein bestimmtes Nahrungsmittel, das die Beschwerden verursacht, sondern unvermutete Inhaltsstoffe in Gewürzmischungen (Sellerie), Fertiggerichten, Fitnesspulver (Soja), Süßigkeiten/Backwaren (Erdnuss) bzw. weitgehend unbekannte Allergene wie Lupine (Hülsenfrucht, die Weizenmehl häufig beigemengt wird), die zum Beispiel in Pizza- oder Pastagerichten enthalten sein können. Kleinste Mengen des Allergens reichen aus, um heftige Symptome auszulösen.

Provokationstest

In Einzelfällen kann nur ein Provokationstest Klarheit über die klinische Bedeutung einer Sensibilisierung bringen. Dabei wird unter medizinischer Aufsicht im Krankenhaus eine geringe Dosis des Allergens direkt am betroffenen Organ (Nase, Augen, orale Aufnahme) aufgebracht. Eine kontrollierte Gabe kann am ehesten bei Nahrungsmittelallergien sinnvoll und gut sein.

Lungenfunktionstest

Bei Verdacht auf eine Ausweitung der Allergie in die unteren Atemwege wird zusätzlich ein Lungenfunktionstest durchgeführt. Dabei wird gemessen, mit welcher Geschwindigkeit Luft aus der Lunge geblasen werden kann. Bei Asthmatikern sind die Atemwege verengt und dadurch ist die Ausblasmenge pro Minute entsprechend geringer. Der Test ist zumeist erst ab dem Vorschulalter gut durchführbar.

Die schulmedizinischen Diagnosemethoden haben ihre Grenzen. Methoden wie z.B. Bioresonanz oder sogenannte IgG-Tests bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind jedoch keine Alternative. Seriöse Portale im Internet können hilfreich bei der Suche nach Information sein. Die Informationsquellen sollten aber kritisch hinterfragt werden, denn kein Online-Selbsttest kann eine ärztliche Diagnose ersetzen. Klarheit bringt nur ein Test beim ausgebildeten Spezialisten!

Info-Tipp

Diagnose Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten

Ob und welche Form der Unverträglichkeit vorliegt, muss von ärztlicher Seite mittels verschiedener Testverfahren abgeklärt werden. Methoden wie z.B. Bioresonanz oder sogenannte IgG- (bzw. IgG4)-Tests sind keine Alternative. Die medizinischen Fachgesellschaften sind sich einig, dass diese IgG-Screeningtests, die auch über das Internet erhältlich sind, zur Diagnose einer Allergie oder Nahrungsmittel-Intoleranz keinen Sinn machen und werden daher nicht empfohlen! Informationsquellen im Internet sollten kritisch hinterfragt werden, denn kein Online-Selbsttest kann eine ärztliche Diagnose ersetzen.

Der Verein für Konsumenteninformation hat gemeinsam mit dem Floridsdorfer Allergiezentrum (FAZ) zehn Selbsttests unter die Lupe genommen, die im Internet angeboten werden – empfehlen konnte er kein einziges. Das Testergebnis ist im Konsument erschienen. Ein gedrucktes Exemplar des Testberichtes kann kostenlos bei der IGAV angefordert werden: Tel: 01 / 212 60 60 E-Mail: info@allergenvermeidung.org und steht zum Download zur Verfügung.