Nahrungsmittel-Allergie

Eine Nahrungsmittel-Allergie ist – überraschenderweise – die seltenste Form von Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten. 1-2% der Erwachsenen sind betroffen. Doch bis zu acht Prozent der Kinder leiden an einer Allergie gegen bestimmte Nahrungsmittel, Tendenz steigend. Im Säuglingsalter und bei Kindern bis sechs Jahren standen Kuhmilch und Hühnerei im Vordergrund. Bis zum Schulalter werden diese Nahrungsmittel meist wieder vertragen. Immer mehr kommt es aber bereits früh zu Allergien auf Erd- und Baumnüsse wie Haselnuss, Walnuss und Cashewkerne. Bei Schulkindern und Jugendlichen sind vorwiegend Nüsse sowie auch Samen, Fisch und Meeresfrüchte für eine Nahrungsmittel-Allergie verantwortlich. Diese Allergien bleiben jedoch meist ein Leben lang bestehen.

 

Dabei wird das Immunsystem aktiv und bekämpft fälschlicherweise harmlose Eiweißmoleküle aus Lebensmitteln. Bereits kleinste Mengen sind ausreichend für eine schwere allergische Reaktion (med. Anaphylaxie). Die Beschwerden reichen von starkem Juckreiz, Rötungen und Nesselausschlag am ganzen Körper, Übelkeit und Erbrechen, starken Bauchschmerzen und erschwerter Atmung. In der Regel treten sie innerhalb der ersten 30 Minuten nach dem Verzehr der allergenhaltigen Speise auf. Im Extremfall kommt es zu einem allergischen Schock, der Maximalvariante einer Reaktion des Körpers auf einen Allergie-Auslöser. Aufgrund des plötzlichen Blutdruckabfalls können lebenswichtige Organe wie Herz, Lunge und Gehirn nicht mehr ausreichend versorgt werden und es kommt zum Zusammenbruch des Kreislaufs. Ohne sofortige Notfallbehandlung kann der Allergieschock sogar zum Tod führen. Immer wieder sterben in Österreich Menschen an einer Nahrungsmittel-Allergie, deshalb sollten Betroffene immer Notfall-Medikamente inklusive Adrenalin, das als handliche Autoinjektoren zur einfachen Selbstinjektion zur Verfügung steht, bei sich tragen.

 

Aufgrund des Risikos einer allergischen Notfallsituation sollten sich betroffene Familien daher an den allergologisch ausgebildeten Facharzt wenden. Die Diagnose einer Nahrungsmittel-Allergie ist zudem meist komplex und erfordert spezifisches Wissen.

 

 

Die wichtigste therapeutische Möglichkeit ist, das Nahrungsmittel, das allergische Reaktionen auslöst, strikt vom Speiseplan zu streichen. Damit das bestmöglich gelingt, ist eine Ernährungsberatung durch geschulte Diätologinnen notwendig.

Neben der Elimination der jeweiligen Nahrungsmittel ist eine Säule der Therapie, die Betroffenen, die Eltern betroffener Kinder und deren Betreuungspersonen ausreichend zu schulen. Dafür wurde eine spezielle Notfallschulung, abgestimmt auch auf Kinder ab acht Jahren, entwickelt. Die Notfallschulungen werden in spezialisierten Zentren angeboten.