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15.07.2025
Nach den Gräsern rückt nun eine eher unscheinbare Pflanze in den Fokus: Der Gemeine Beifuß, ein Wildkraut und Gewürz, dessen Blüte im Osten Österreichs jetzt…
mehr erfahrenNach den Gräsern rückt nun eine eher unscheinbare Pflanze in den Fokus: Der Gemeine Beifuß, ein Wildkraut und Gewürz, dessen Blüte im Osten Österreichs jetzt beginnt. Durch den Klimawandel verlängert sich seine Pollenflugzeit zunehmend – sie reicht mittlerweile bis in den Herbst. Im Spätherbst folgt der Einjährige Beifuß, ein enger Verwandter, der Allergiker zunehmend belastet und zum neuen Problemfall wird.
Wie Gänseblümchen, Löwenzahn oder Sonnenblume gehört der „Gemeine Beifuß“ (Artemisia vulgaris) zur Familie der Korbblütler. Anders als seine insektenbestäubten Verwandten kann Beifuß heftige allergische Beschwerden auslösen. Schon geringe Mengen (fünf Pollen pro Kubikmeter in der Luft) des Blütenstaubs können bei sensibilisierten Allergikern heftige Reaktionen wie Niesen, Augenjucken, Atemnot oder sogar Asthma auslösen.
Der Pollenflug des Korbblütlers unterliegt kaum Schwankungen. „Die Saison verläuft jedes Jahr wie ein Uhrwerk: Sie startet Anfang Juli und Mitte August gibt es einen ersten Peak“, erklärt Dr. Markus Berger, Leiter des Österreichischen Polleninformationsdienstes. „Die Klimaerwärmung hat keinen Einfluss auf Startdatum und Belastungsgipfel, weil die Pflanze nicht auf Temperatur, sondern auf Lichtwellenlänge reagiert – die sich nicht verändert.“ Sehr wohl aber hat sie Auswirkungen auf die Dauer der Saison. „Inzwischen geht der Pollenflug bis weit in den Oktober hinein mit einem zweiten Belastungsgipfel Mitte September.“ Relevante Belastungen wird es bis Ende September geben.
Einjähriger Beifuß: Verwandtschaft, die kommt, um zu bleiben
Der Einjährige Beifuß (Artemisia annua) ist – wie sein heimischer Verwandter Artemisia vulgaris – ein Mitglied der Korbblütler-Familie. In der traditionellen chinesischen Medizin wird er seit Jahrhunderten als Heilpflanze geschätzt. Doch seine Ausbreitung in Europa hat eine weniger heilsame Seite: „Das allergene Potenzial des Einjährigen Beifuß ist sehr hoch“, so Berger. „Er verursacht im Osten und Südosten Österreichs einen zweiten Pollenbelastungs-Gipfel, der mittlerweile stärker ausfällt als jener der heimischen Art. Es sieht ganz danach aus, als würde Artemisia annua den Gemeinen Beifuß zunehmend verdrängen.“
Vor allem im Osten Österreichs stellt der Neophyt ein wachsendes Problem dar. Die Blütezeit des Einjährigen Beifuß fällt dazu mit hohen Ozonwerten zusammen. „Das Reizgas kann allergische Beschwerden noch verstärken“, weiß Berger. „Ob Artemisia annua tatsächlich stärkere Symptome auslöst als der Gemeine Beifuß und welche Rolle das Ozon dabei spielt, untersuchen wir derzeit“, so Berger. Erste Ergebnisse der Forschungen werden im Herbst 2025 veröffentlicht.